Aktuelles

< Natascha Hiltrop gewinnt Silber im Einzel und Gold im Team
Donnerstag, 10.11.22 15:37

Para Judo: Neuling Lennart Sass wird Vize-Weltmeister

Vier weitere HBRS Judoka sammeln wichtige Erfahrungen für ihren weiteren Weg in Richtung Paralympics


Bildquelle: Marvin Kummer

„Nächstes Mal kriege ich den Kasachen“, sagte Lennart Sass mit der Silbermedaille um den Hals. Seinen Kampfgeist, der aus diesen Worten erklingt, hat der 22-Jährige bei seinen ersten Para Judo-Weltmeisterschaften in der Klasse J1 bis 73 Kilogramm eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Er hat wirklich sehr stark gekämpft, aber im Finale hatte er gegen Yergali Shamey dann leider keine Chance“, resümierte Bundestrainerin Carmen Bruckmann. WM-Silber für Debütant Sass blieb die einzige Medaille für das deutsche Team.

 

Zum ersten Mal nach der Neuaufstellung der Startklassen in J1 (blind) und J2 (sehbehindert) haben sich bei diesen Para Judo-Weltmeisterschaften in Baku (Aserbaidschan) alle Nationen wieder gezeigt. „Das war wirklich ein großes Turnier mit sehr vielen Teilnehmenden. Vor allem die Männerklassen waren voll besetzt“, sagte Bruckmann. Umso wertvoller ist die Silbermedaille des jungen Neuzugangs Lennart Sass, dessen Trainingsfleiß sich mehr als ausgezahlt hat. „Er wird sich bis Paris auf jeden Fall gut entwickeln“, freute sich die Bundestrainerin.

 

Es waren vor allem die jungen Judoka, die bei dieser WM überzeugten und für die Paralympics in Paris 2024 hoffen lassen. Daniel-Rafael Goral (22) kämpfte ein starkes Turnier, kam in der Klasse J2 bis 90 Kilogramm auf einen achtbaren fünften Platz und ergatterte dafür ein großes Lob von der Bundestrainerin: „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit seinem Turnier!“ Tabea Müller (23) hatte zwar nach einer Verletzung noch nicht zu alter Kraft und Stärke zurückgefunden, ihr siebter Platz in der Klasse J1 bis 48 Kilogramm ist jedoch eine gute Ausgangsposition für die weiteren Qualifikationsturniere für Paris. Der erst 17-jährige Béla Heinze verlor bereits seinen ersten Kampf, sammelte aber wertvolle Erfahrungen bei diesem großen internationalen Turnier. Und auch Vanessa Wagner (20) nimmt die Eindrücke aus Baku mit, um sich mit Blick auf die Paralympics 2024 und 2028 weiterzuentwickeln.


Die Routiniers der deutschen Para Judo-Nationalmannschaft gewannen in Baku nicht die ersehnten Edelmetalle. Ramona Brussig, die viermalige Paralympics-Medaillengewinnerin, verlor gleich ihren ersten Kampf und Nikolai Kornhaß, der lange Zeit die Weltrangliste anführte, wurde am Ende Neunter. „Er hat wirklich gut gekämpft, aber die Startklasse J2 bis 73 Kilogramm ist extrem stark. Da rächen sich bereits kleinste Fehler“, erklärte Carmen Bruckmann. Nun gilt es, im kommenden Jahr möglichst alle Qualifikationsturniere zu kämpfen, um eine bestmögliche Ausgangsposition für die Paralympics in Paris zu schaffen.

 

Der deutsche WM-Kader im Überblick:

Ramona Brussig (45 / Leipzig / PSV Schwerin / J2, bis 57 kg), Daniel-Rafael Goral (22 / Hamburg / SSG Blista Marburg/ J2, bis 90 kg), Béla Bel Heinze (17 / Braunschweig / SSG Blista Marburg / J2, bis 73 kg), Nikolai Kornhaß (29 / Augsburg / 1. Mannheimer Judoclub / J2, bis 73 kg), Tabea Müller (23 / Aachen / SSG Blista Marburg/ J2, bis 48 kg), Lennart Sass (22 / Kiel / SSG Blista Marburg / J1, bis 73 kg), Vanessa Wagner (20 / Görlitz / SSG Blista Marburg / J1, bis 57 kg).

 


Heike Werner, Pressemitteilung DBS