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< Gelungener Saisonstart für die Black Knights Dreieich
Freitag, 18.10.19 00:13

Arbeiterwohlfahrt zeichnet Ehepaar Keller mit Horst-Schmidt-Medaille aus


Sie wird nicht oft verliehen, dementsprechend hoch liegt die Messlatte. Zum ersten Mal seit 2010 hat die Arbeiterwohlfahrt Dreieich wieder die Horst-Schmidt-Medaille vergeben.

 

Dreieich – Gewürdigt wurde das vorbildliche soziale Engagement von Renate und Günter Keller. Das Ehepaar ist die treibende Kraft hinter den Black Knights, dem 1. Elektrorollstuhl-Hockeyclub (ERHC) Dreieich. Der Awo-Stiftungsrat, bestehend aus Heinz-Georg Stöhs, Brigitte Fischer-Stöhs, Jutta Bucher, Ex-Bürgermeister Dieter Zimmer und Pfarrer Thomas Ledig, habe diese Entscheidung ohne Wenn und Aber getroffen, sagte Zimmer, dem die Rolle des Laudators zukam.

Im Oktober 1994 hat niemand ahnen können, welch außergewöhnliche Geschichte da ihren Lauf nahm, schon gar nicht, dass es die Geburtsstunde eines Lebenswerks werden sollte. Vor 25 Jahren wurden die Black Knights aus der Taufe gehoben – von Günter und Renate Keller. Deren behinderte Söhne Gregor und Florian, der vor wenigen Jahren verstorben ist, hatten in der Langener Erich-Kästner-Schule erste Erfahrungen in dieser Sportart gesammelt – und waren restlos begeistert. Günter Keller ist seither Vorsitzender, Ehefrau Renate packt überall an, wo Hilfe gebraucht wird. „Ihr seid nur im Zweierpack zu haben“, sagte Dieter Zimmer. Die beiden sind sich für nichts zu schade, wenn es um das Wohl ihrer „zweiten Familie“ geht.

Dreieich: Arbeiterwohlfahrt vergibt Horst-Schmidt-Medaille - 1. Elektrorollstuhl-Hockeyclub

Der 1. ERHC Dreieich vereine auf außerordentliche Weise soziales Engagement mit sportlichen Erfolgen und trage auf vorbildliche Weise zur Integration benachteiligter Menschen bei, so der frühere Rathauschef weiter. Der Verein zählt aktuell 51 Mitglieder, 22 davon spielen in den beiden Bundesliga-Teams. Erst vor Kurzem ist die erste Mannschaft zum vierten Mal in Folge deutscher Meister geworden.

„Einen solchen Sportverein zu führen erfordert außergewöhnliches persönliches Engagement. Behinderte Menschen haben im Alltag nach wie vor viele Probleme zu meistern, die Menschen ohne Handicap gar nicht kennen. Besonders im sportlichen Bereich sind die Barrieren für Behinderte hoch. Hier ist besonderes Organisationsgeschick gefragt“, sagte Zimmer. 

Dreieich: Horst-Schmidt-Medaille geht an Ehepaar - Unverzichtbar für Gesellschaft

Die Heimspieltage in Messel müssen gemanagt werden, die Fahrten zu den Auswärts-Spieltagen ebenso, und es müssen rollstuhlgerechte Unterkünfte gefunden werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Eine ganz wichtige Aufgabe ist es, immer wieder ausreichend Sponsoren zu finden. Zum einen für die Fahrten, zum anderen zur Reparatur und Anschaffung von Rollstühlen. So ein Sportgerät kann schon mal 20 000 Euro kosten.

Dass sich Menschen ehrenamtlich engagierten, sei unverzichtbar für die Gesellschaft. „Ich möchte an dieser Stelle erneut hervorheben, dass die ehrenamtliche Arbeit nie zum Lückenbüßer geworden ist. Ein Lückenbüßer, weil Staat und auch Kommunen aus finanziellen Gründen zu Einsparungen in vielen Bereichen gezwungen waren und sind. Ehrenamt ist nicht mit Geld zu ersetzen“, betonte Dieter Zimmer. Renate und Günter Keller seien leuchtende Vorbilder, „die unsere vollste Anerkennung verdienen“.

 

Text: OP-online

© Foto: strohfeldt